Treppenhaus

Musikstadt Frankfurt

Musensöhne. Kurt Thomas und das Musische Gymnasium. Filmvorführung mit Diskussion
  • Donnerstag, 7. September 2023 – 19.00 Uhr

Holzhausenschlösschen
Justinianstraße 5
60322 Frankfurt am Main

Der Knabenchor des Musischen Gymnasiums in HJ-Uniform während einer Konzertaufführung © Screenshot aus dem Film „Musensöhne“ von Philipp Clarin

Eintritt frei, freie Platzwahl (Plätze auf der Empore sind mit eingeschränkter Sicht), Anmeldung erforderlich (zum Anmeldeformular gelangen Sie über den ganz oben stehenden Link).

1939 wurde auf Befehl Adolf Hitlers in Frankfurt das „Musische Gymnasium“ gegründet. Musikalisch hochbegabte Jungen aus ganz Deutschland wurden hier professionell ausgebildet, darunter auch der spätere Thomaskantor Hans-Joachim Rotzsch, der Cellist Klaus Storck, der Frankfurter Architekt Teuto Rocholl, der Frankfurter Jurist Rüdiger Vollhard, der Jazzmusiker Paul Kuhn und zahlreiche andere. Um das Internat in der idylllisch im Stadtwald gelegenen Villa Buchenrode anzusiedeln, wurde ihr Besitzer, der hochverdienten jüdische Chemiker Arthur von Weinberg, bedeutender Mäzen der Frankfurter Universität und Vorstandsmitglied der IG Farben-AG, in hohem Alter zwangsenteignet und vertrieben; er kam in einem Konzentrationslager um. Zum Leiter des Musischen Gymnasiums wurde Kurt Thomas berufen, der das Institut weit über die Zerstörung der Villa Buchenrode im Zweiten Weltkrieg hinaus leitete und nach dem Krieg bedeutende Positionen im Frankfurter Musikleben innehatte.

Villa Buchenrode nach ihrer Okkupation durch das Musische Gymnasium © Screenshot aus dem Film „Musensöhne“ von Philipp Clarin

Der Dokumentarfilm „Musensöhne“ von Philipp Clarin holt die Zeitgeschichte dicht an uns heran: Er konfrontiert zeitgenössische Originalaufnahmen aus dem Internat, von den Konzerten und Tourneen, die teilweise von Kurt Thomas selbst gefilmt wurden, mit Spielszenen und historischen Informationen. Besonders wertvoll sind die lebendig vorgetragenen Erinnerungen einstiger Schüler des Gymnasiums. Im Anschluss an die Vorführung hat das Publikum Gelegenheit, mit dem Autor des Films zu diskutieren. Dr. Ulrike Kienzle moderiert das Gespräch.

Dr. Ulrike Kienzle © Dr. Ulrike Kienzle

Dr. Ulrike Kienzle ist Privatdozentin für Musikwissenschaft und arbeitet als freie Autorin und Forscherin, als Kuratorin und Dozentin. Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen über Richard Wagner, Franz Schreker, Robert und Clara Schumann, Giuseppe Sinopoli sowie über das Musikleben von der Goethezeit bis zur Gegenwart vorgelegt. Sie ist Ko-Kuratorin für Musik im Deutschen Romantik-Museum und Dramaturgin der Brentano-Akademie Aschaffenburg. Seit 2021 realisiert sie in der Alten Oper Frankfurt die Reihe „Kienzles Klassik: Musikseminare für Wissbegierige“. Im Auftrag der Frankfurter Bürgerstiftung hat sie die beiden Ausstellungen Drei Generationen Mozart in Frankfurt (2005) und Robert und Clara Schumann in Frankfurt (2010) kuratiert, 2013 eine Studie über die Frankfurter Mozart-Stiftung vorgelegt und 2014 ein von ihr wiederentdecktes Streichquartett von Max Bruch herausgegeben. 2019 kuratierte sie die vielbeachtete Ausstellung „Clara Schumann: Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts“ im Institut für Stadtgeschichte. Seit 2021 erforscht sie im Auftrag der Frankfurter Bürgerstiftung die Musikstadt Frankfurt. Flankiert wird das umfangreiche Projekt von Online-Essays, Vorträgen, Konzerten und Teilausstellungen. Zum Abschluss wird sie 2026 eine zweibändige Buchpublikation vorlegen.

Gesamtleitung: Frankfurter Bürgerstiftung
Förderer: Adolf Christ Stiftung, Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung

Cronstett- und Hynspergische evangelische StiftungFreundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung