Treppenhaus

Forum Demokratie zur „Suhrkamp-Kultur“

Der Suhrkamp Verlag, seine Autoren, Lektoren und Übersetzer und v.a. der leidenschaftliche Verleger Siegfried Unseld haben das Nachkriegsdeutschland maßgeblich geprägt. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, später der Aufbruch – „mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt 1969) – prägten das geistige Klima der Bundesrepublik: Denken, Schreiben, Prosa, Analysen und Theorieentwicklung. Der Suhrkamp Verlag war dafür der zentrale Diskursort. Die Kritische Theorie und Frankfurter Schule etablierte sich so dominant nicht zuletzt aufgrund des verlegerischen Geschicks des bestens vernetzten Siegfried Unseld. Persönlichkeiten der literarischen Welt versammelte er ebenso gerne um sich wie jene aus Wissenschaft und Politik.

Der Verlag griff von Beginn an relevante Themen auf und lieferte Impulse, die über Deutschland hinauswirkten. So wurde u.a. in den USA wahrgenommen, dass sich in der jungen Bundesrepublik eine demokratische Kultur entwickelte. 1950 ins Leben gerufen von Peter Suhrkamp (dem ersten Deutschen, der von der US-Militärregierung eine Lizenz zur Gründung eines Verlages erhielt), entwickelte sich das Unternehmen unter Siegfried Unseld zu einem intellektuellen Forum von internationalem Rang. Autoren wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer oder Jürgen Habermas bestimmten von hier aus die Debatten über Freiheit, Autorität und Demokratie. Habermas bemerkte 1989, die edition suhrkamp habe „die Strahlen des Zeitgeistes … in einem Brennglas fokussiert und entzündet“.

Die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen besitzt zu Siegfried Unseld enge Bezüge: Er gehörte 1989 zu ihren Mitbegründern und war neun Jahre Mitglied ihres Vorstandes. 2024 erinnerte die Stiftung mit einer Ausstellung und Veranstaltungen an seinen 100. Geburtstag. Darüber hinaus konnte sie Unselds private Arbeitsbibliothek mit 11.500 Bänden erwerben. Diese Sammlung, die nach dem Verlagsumzug nach Berlin ein wichtiges Stück „Suhrkamp-Kultur“ für Frankfurt sichert, soll wissenschaftlich erschlossen und der Forschung zugänglich gemacht werden. Ebenfalls im letzten Jahr wurde bekannt, dass der legendäre Kritiker-Empfang des Suhrkamp Verlages zur Frankfurter Buchmesse ab 2025 im Holzhausenschlösschen stattfinden wird.

Vor diesem Hintergrund widmet sich der nächste Abend der renommierten Diskussionsreihe Forum Demokratie am 14. Oktober (19:30 Uhr) dem Thema „Die Suhrkamp-Kultur – Wie ein Verlag die deutsche Debatte über Demokratie prägte“. Die Politikwissenschaftlerin, Soziologin und Leiterin der Reihe Prof. Dr. Ulrike Ackermann diskutiert bei der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen mit Dr. Jan Bürger, dem Leiter des Siegfried Unseld-Archivs am Deutschen Literaturarchiv Marbach, über die historische Bedeutung dieser verlegerischen Tradition.

Karten für die Veranstaltung kosten 10 Euro und sind über ADticket erhältlich. Zusätzlich stellt die Frankfurter Bürgerstiftung über ihre Website einen kostenlosen Livestream zur Verfügung, der auch im Nachhinein über die Mediathek abrufbar bleibt.

Das vollständige Programm im Holzhausenschlösschen gibt es unter www.frankfurter-buergerstiftung.de.

Veranstaltungsort: Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5, 60322 Frankfurt am Main, und Holzhausenpark, 60322 Frankfurt am Main

Veranstalter: Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen

Die Reihe wird von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung sowie vom Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung gefördert.

Vorverkauf: ADticket GmbH
Online: https://frankfurter-buergerstiftung.reservix.de/events
Tickethotline: (069) 902839 86
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.

Ausführlichere Informationen und aktuelle Hinweise unter:
www.frankfurter-buergerstiftung.de

Alle Tätigkeiten und das Kulturprogramm der Frankfurter Bürgerstiftung werden von engagierten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ermöglicht. Der Einsatz unserer geförderten Stiftung ist vielseitig und erfüllt von dem Wunsch, etwas für Frankfurt und seine Bürger zu bewegen. Das Motto lautet: Anpacken, was möglich ist und hilft! Mit über 300 Veranstaltungen pro Jahr und zahlreichen Projekten leistet sie einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen und sozialen Leben der Stadt Frankfurt am Main. Die Stiftung gründet und verwaltet auch Treuhandstiftungen; Zustiftungen sind ebenfalls jederzeit möglich.

Spendenkonto Frankfurter Bürgerstiftung:
Frankfurter Sparkasse, IBAN DE76 5005 0201 0000 2662 99

Meldung veröffentlicht am 2.10.2025

Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung