Zu Ilse Aichingers 100. Geburtstag

Foyerausstellung im Holzhausenschlösschen

© Frankfurter Bürgerstiftung

Im Foyer des Holzhausenschlösschens befindet sich aktuell eine Ausstellung über Ilse Aichinger.

Die Ausstellung ist während unserer Veranstaltungen für die Veranstaltungsbesucherinnen und -besucher geöffnet.

Über die Ausstellung:
Ilse Aichinger gehört mit zu den bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Helga wurde sie am 1. November 1921 in Wien geboren. Die Mutter, eine jüdische Ärztin, zieht ihre Töchter nach der Scheidung von ihrem Ehemann 1927 allein auf. 1938, nach der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland, wird es für die jüdisch-katholische Familie in Wien lebensbedrohlich. Die Mutter verliert ihre Stelle als städtische Ärztin. Die Großmutter und die jüngeren Geschwister der Mutter werden deportiert und ermordet. Der Zwillingsschwester Helga gelingt 1939 die Flucht nach Großbritannien.

Ilse Aichinger beginnt 1945 in Wien ein Medizinstudium, das sie aber nach fünf Semestern abbricht. Sie beginnt zu schreiben und reicht ihre Texte beim S. Fischer Verlag ein. Ihr Roman „Die größere Hoffnung“, der die Kriegserlebnisse in Wien schildert, erscheint 1948. Es folgen Erzählungen, Prosabände, Hörspiele. 1951 nimmt sie zum ersten Mal an einer Tagung der Gruppe 47 teil. Im darauffolgenden Jahr, 1952, erhält sie bei der Tagung in Niendorf für ihre „Spiegelgeschichte“ den Preis der Gruppe 47. Hier lernt sie auch den Schriftsteller Günter Eich kennen. Ein Jahr später heiraten sie.

Ilse Aichinger wurde für ihr Werk mit vielen Literatur-Preisen und Auszeichnungen bedacht.

Sie starb am 11. November 2016, 95-jährig, in Wien.

Der S. Fischer Verlag veröffentlicht zum 100. Geburtstag von Ilse Aichinger das von Andreas Dittrich herausgegebenen Buch: „Aufruf zum Mißtrauen. Verstreute Publikationen 1946–2005“.